Shetland
Sonntag 10. September 2023
Unser heutiges Ziel ist die Insel Yell im Norden. Dazu fahren wir zuerst nordwärts zur Fährstation in Toft. Die Fähre nach Yell ist die Hauptverbindung zwischen der Hauptinsel Mainland und den nördlichen Inseln Yell und Unst. Daher ist die Fährverbindung stark frequentiert. Es wird demzufolge empfohlen, vorgängig einen Platz zu reservieren. Dies taten wir auch.
Die Insel Yell hat eine Fläche von 216,1 km² und wird von ca. 1'000 Menschen bewohnt. Yell ist eine rechteckige Insel, die grösstenteils mit torfigem Moorland und grasenden Schafen bedeckt ist, welche oft ganz fröhlich auf die offene Strasse hinauswandern. Also Vorsicht beim Autofahren. Das unberührte Moorland ist durchsetzt mit Kleinbauernsiedlungen an der Küste, von denen Mid Yell die grösste ist. Die Insel ist seit der Jungsteinzeit besiedelt und es gibt 12 bekannte Orte. Die Wikinger liessen sich während der nordischen Zeit nieder, wie aus Ortsnamen Dalsetter und Gossawater hervorgeht. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich Burravoe in Yell zu einem wichtigen Handelsstützpunkt der Hanse und die Fischerei war bis in die 1950er Jahre ein wichtiger Wirtschaftszweig der Insel. In jüngerer Zeit, im Jahr 2014, wurde Yell zum Standort des weltweit ersten gemeindeeigenen Gezeitenstromgenerators im Bluemull Sound im Norden der Insel.
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Die Fähre bringt uns von Toft nach Ulsta. Von dort fahren wir Richtung Westen nach Burravoe. Dort parkieren wir unser Auto und erkunden zu Fuss die Gegend. Auf der Fahrt machen wir wieder Bekanntschaft mit den vierbeinigen Bewohnern, welche uns unmissverständlich zu verstehen geben, dass auch sie das Recht haben, die Strasse zu benutzen.
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Nun fahren wir in Richtung Norden nach Gossabrough. Auch dort erkunden wir, wie gewohnt, zu Fuss die Gegend.
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Nach unserem Aufenthalt in Gossabrough fahren wir ganz in den Norden der Insel Yell nach Breckon.
Brekon Sands ist ein wunderschöner Ort, aber für die Pflanzen, die auf den Dünen wachsen, ist dies eine raue und sich ständig verändernde Umgebung. Nord- und Westwinde tragen den Sand vom Strand und über die Dünen landeinwärts. Um in den Dünen überleben zu können, müssen Pflanzen Sandstrahlen, Salzsprühnebel und regelmässiges Vergraben überstehen. Ausserdem müssen sie mit wenig Wasser auskommen, da Regen, der auf den Sand fällt, schnell versickert. Der Sand, der diese Landschaft geschaffen hat, stammt teilweise aus erodierten Felsen und teilweise aus zerbrochenen Muscheln. Der durch diese Muschelfragmente fruchtbar gemachte Sandboden ist für die Landwirtschaft wertvoll, aber auch fragil. Wenn der dünne Rasen beschädigt ist, kann der darunter liegende Sand vom Wind weggeweht werden. Im 18. Jahrhundert begann ein solcher „Blowout“ hinter dem Strand von Breckon und breitete sich landeinwärts aus, wobei nur der nackte Fels und der Gletscherlehm darunter zurückblieben. Mittlerweile haben sich die Dünen erholt, unterstützt von örtlichen Kleinbauern, die Erde auf erodierten Hängen ausbreiteten und Marram (Strandhafer) und Bärenklau (Bärentatze) pflanzten, um den losen Sand zu binden. Das Land wird weiterhin bewirtschaftet, jedoch auf eine Weise, die seine Zerbrechlichkeit respektiert. Es wird nicht mehr für den Ackerbau gepflügt, sondern als Weideland für Rinder und Schafe bewirtschaftet und eventuell entstehende kleine Löcher werden schnell abgedeckt, um eine Ausbreitung zu verhindern.
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Es ist ungefähr 16:00h. Wir machen uns langsam auf den Rückweg. Von Brekon fahren wir Richtung Süden zur Fährstation in Ulsta. Dies wird ungefähr eine halbe Stunde dauern. Allerdings haben wir unsere Reservation auf der Fähre erst auf 18:00h angesetzt. Auf gut Glück fahren wir los in der Hoffnung, dass auf der Fähre um 17:00h noch ein Platz frei ist auch ohne Reservation. Wir kommen ungefähr um 16:30 bei der Fährstation Ulsta an. Auf dem Parkstreifen der Reservationen stehen zwei Fahrzeige. Auf demjenigen der Nicht-Reservierten steht ein Fahrzeug. Sieht nicht schlecht aus. Wir parkieren als Nummer 2 der nicht Reservierten.
Um viertel vor Fünf fährt die Fähre in der Fährstation ein. Die ankommenden Fahrzeuge fahren vom Schiff. Einlass für die Rückfahrt ist aber erst 2 bis 3 Minuten vor Abfahrt. Also noch ein wenig warten. Ja, und dann passierts. Ab ungefähr 10 Minuten vor Abfahrt fährt ein Auto nach dem anderen auf die Parkstreifen der reservierten Fahrten. Als auch noch ein Autobus ankommt ist es offenbar für uns gelaufen. Kurz vor Abfahrt fahren die Fahrzeuge, welche eine Reservation haben auf die Fähre und füllen diese. Ein kleiner Platz ist noch frei. Hier wird das Fahrzeug, welches vor uns steht herein gewunken. Ja, und dann wird unser Auto angeschaut. So klein wie es ist. Da hat es in einer Ecke sicher noch einen kleinen, freien Platz. Und genau dahin werden wir gewunken. Als letztes Fahrzeug sind wir auf der Fähre und müssen nicht noch eine Stunde auf dem Parkplatz warten.
Nach der Überfahrt nach Toft fahren wir dann südwärts und erreichen unser Chalet in Scalloway.
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