Übersicht
Karten können durch anklicken vergrössert werden
Karten können durch anklicken vergrössert werden
Beschreibung der
Shetland-Inseln
Die Shetlandinseln sind eine zu Schottland gehörende Inselgruppe, die den nördlichsten Teil des Vereinigten Königreichs bildet. Sie liegt in der Mitte eines Dreiecks zwischen Norwegen, den Färöern und den schottischen Orkneyinseln und bildet an dieser Stelle die nördliche Begrenzung der Nordsee gegenüber dem Nordatlantik. Die Shetlandinseln erstrecken sich über ein 80 km mal 120 km grosses Areal zwischen dem 59. und 61. Breitengrad. Von den 1466 km² Fläche entfallen etwa zwei Drittel auf die Hauptinsel Mainland. Administratives Zentrum und grösste Stadt der Shetlands ist Lerwick auf Mainland. Historischer Hauptort und zweitgrösste Siedlung ist Scalloway.
Im 9. Jahrhundert landeten hier die Wikinger an und nannten die Inseln Hjaltland. Sie etablierten neue, eigene Gesetze und brachten die altnordische Sprache mit, die sich hier zum Dialekt Norn weiterentwickelte und für Jahrhunderte prägend blieb. Im 10. Jahrhundert wurden die Wikinger christianisiert. Um 1195 wurden die Inseln für einige Zeit direkt der Krone Norwegens unterstellt. Die Shetlands gehörten auch später zu Norwegen, das sich im 14. Jahrhundert zudem mit Schweden und Dänemark vereinigte. Aus der Wikingerzeit stammt der Hort auf St Ninian’s Isle.
Das norwegisch-dänische Krongut auf den Shetlandinseln (also das Land und die aus dem Land erwachsenden Rechte) gelangte 1469 unter die Kontrolle Schottlands, als Margarethe von Dänemark, die Tochter des dänischen Königs Christian I., den König James III. von Schottland heiratete – das Krongut der Shetlands diente dabei als Sicherheitsleistung für die Mitgift. In der Folge wurde Shetland vom Königreich Schottland annektiert, aber anders als Orkney nicht sofort in die allgemeine Reichsverwaltung integriert, sondern dem königlich-schottischen Privy Council unterstellt. Vom 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts entwickelten sich rege Handelsbeziehungen zwischen der Hanse und den Shetlands, die zahlreiche Importgüter benötigten.
Seit dem Anschluss an Schottland wuchs der schottische Einfluss auch auf die Kultur der Inseln beständig. Das Old Norn als allgemein verbreitete Sprache starb im 19. Jahrhundert aus.
Im Zweiten Weltkrieg spielten die Shetlands eine Rolle bei der Unterstützung des norwegischen Widerstands und bei der Flucht aus dem besetzten Norwegen. Von hier aus wurden Kommandounternehmen durchgeführt und Agenten eingeschleust. Mit vorwiegend norwegischen Fischereibooten wurde die Überfahrt zwischen den Shetlands und der gesamten norwegischen Küste bewerkstelligt, was nur in der Winterzeit möglich war. Bekannt wurden die Aktionen als „Shetland Bus“, von denen die bekanntesten wohl die Angriffe auf das deutsche Schlachtschiff Tirpitz im Jahr 1942 und auf die Schwerwasseranlage der Norsk Hydro in Rjukan in der norwegischen Telemark waren.
Die Inselgruppe entstand am Anfang des Paläozoikums im Rahmen der Kaledonischen Gebirgsbildung. Sie ist aus unterschiedlichen Sedimentgesteinen aufgebaut. Shetlands Oberfläche ist felsig. Der Archipel wird auch „The old rock“ genannt, weil hier harte, zu den ältesten Gesteinen der Erde gehörende Sedimente dominieren. Shetland-Mainland, Yell und der Westen von Unst sind aus kristallinen Schiefern und Gneisen aufgebaut.
Ihre ungeschützte Lage im Nordatlantik beschert den Shetlandinseln ein sehr unbeständiges, oft extremes Wetter. Sonnenschein und milde Temperaturen können binnen Stunden von gewaltigen Stürmen oder dichtem Nebel abgelöst werden. Fähr- und Flugverkehr kommen dann zum Erliegen, die Menschen sind über Tage hinweg isoliert. Dass es ausserdem an 250 Tagen im Jahr regnet, regt niemanden weiter auf. Dem Wetter zum Trotz sind die Inseln seit mindestens sieben Jahrtausenden ununterbrochen besiedelt.
Der Winter auf den Inseln ist meist recht mild mit nur gelegentlichem Frost und eher seltenem Schneefall, wobei das Winterhalbjahr auch die regenreichste Zeit des Jahres ist. Im Sommer können die Temperaturen durchaus bis auf 15 °C und mehr ansteigen. Jedoch sind Stürme, starke Regenfälle und Nebel häufig und können das Wetter auch im Sommer relativ ungemütlich machen.
Die bedeutendste Industrie der Inseln ist die Öl-Industrie. Von den Ölfeldern Ninian und Brent in der Nordsee zwischen den Shetlands und Norwegen führt eine unterseeische Pipeline in die Bucht Sullom Voe, an der Europas grösstes Öl-Terminal errichtet wurde. Die britischen Ölfelder haben aber seit 1999 ihr Ölfördermaximum überschritten.
Darüber hinaus hat es schon immer eine ausgeprägte auf Lachsfang und in früheren Zeiten auch Heringsfang spezialisierte Fischereiwirtschaft gegeben. Ein neuerer Zweig ist die Zucht von Lachsen in Farmen, womit in den 1990er Jahren begonnen wurde. Doch auch dieser Zweig ist schon wieder im Niedergang begriffen und es gibt Versuche, andere Fischarten zu züchten. Landwirtschaft kann bei den vorherrschenden Klima- und Bodenbedingungen fast nur als Weidewirtschaft betrieben werden (etwas Kartoffel- und vereinzelt Möhrenanbau). Gehalten werden neben Schafen auch einige wenige Galloway-Rinder, die besonders genügsam sind. Von jeher gelten die Shetlander als Fischer, die ein wenig Landwirtschaft, die Orcadians als Farmer, die ein wenig Fischfang betreiben.
Als weiteres wirtschaftliches Standbein gilt der Tourismus, der hauptsächlich von privaten B&B-Unterkünften für Individualtouristen geprägt ist. Einige ehemalige Fischer bieten inzwischen Rundfahrten zu den Klippen der Natur- und Vogelschutzgebiete, zum Beispiel zur Südseite von Bressay oder zur Isle of Noss, an.
Quelle: Teilweise Wikipedia